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Die Aufräumarbeiten beginnen
Ben Foster war als Erster bei den Überlebenden. Acht Menschen hatten das Massaker überstanden, wenn man ihren Zustand als "Leben" bezeichnen konnte. Drei Russen und zwei Italiener bluteten aus Stümpfen, wo einmal Hände gewesen waren. Die Schnitte waren sauber, zu sauber - als hätte ein Chirurg mit unmenschlicher Präzision gearbeitet.
Luigi Genovese, Sohn des toten Bosses, klammerte sich an Bens Arm. Seine Augen waren weit aufgerissen, sein ganzer Körper zitterte. "Es war nicht menschlich, Ben," flüsterte er, während Ben eine Beruhigungsspritze vorbereitete. "Die Schatten... sie haben sich bewegt."
Ben spürte es auch - eine Residual-Präsenz im Raum, etwas Hungriges, Zufriedenes. Er schob das Gefühl beiseite und konzentrierte sich auf seine Arbeit. Methodisch fotografierte er die Szene, sammelte Ausweise ein. Sein Handy vibrierte ununterbrochen - Peter Miller, der paranoide Journalist, bombardierte ihn mit Nachrichten über ein Massaker im Cascade.
Happy Smith begann schweigend mit seiner grausigen Arbeit. Der Veteran wickelte Leichen in Plastikfolie und Tischdecken, seine Bewegungen mechanisch, geübt. Als er den ersten Körper anhob, erstarrte er. Eine Stimme, so klar wie damals in Afghanistan: "Happy... du warst schon immer gut im Töten." Sergeant Miller, seit Jahren tot, flüsterte aus dem Nichts. Happy's Hände begannen zu zittern. Die Schuld fraß sich durch seine Eingeweide wie Säure.
Vincent koordinierte alles mit der Effizienz eines ehemaligen Cops. Iris Oneiros' Anruf kam keine zehn Minuten nach der Entdeckung: "Interne Lösung, Darling. Keine Polizei, keine Presse." Ihre Stimme war ruhig, fast gelangweilt. Vincent stimmte zu, professionell wie immer.
Dann klingelte sein privates Handy. Detective Sarah Chen, seine ehemalige Partnerin: "Vince, wir haben Meldungen über Schüsse bei dir. Was ist los?"
Er versuchte sie abzuwimmeln, legte auf. Zwanzig Sekunden später eine SMS: "Wir sind in 20 Minuten da. Du kannst mir das erklären, oder ich finde es selbst heraus."