Die Grube der Geheimnisse
Zwei Tage waren seit dem Massaker vergangen. Die Routine hatte sich wie ein dünner Schleier über die Ereignisse gelegt, aber darunter brodelte die Unruhe. Happy Smith stand im Büro des Golfresorts seines Bruders Juvenga und studierte die Baupläne mit wachsendem Entsetzen. Ein Tiefbrunnen war geplant - ein Frischwasserprojekt, das nicht nur das Resort, sondern auch die umliegenden Felder versorgen sollte. Ausgerechnet dort, wo zwölf Leichen in Plastik gewickelt auf ihre Ewigkeit warteten.
Die Stimmen seiner toten Kameraden wurden lauter, während Happy zwischen den Baumaschinen umherschlich. Mit geübten Handgriffen sabotierte er die Hydraulik eines Baggers, lockerte Schrauben, entfernte wichtige Sicherungen. Es würde die Arbeiten verzögern, mehr nicht. Eine verzweifelte Geste.
Der Anruf an Vincent kam aus der Erkenntnis, dass er das nicht alleine lösen konnte. Der ehemalige Cop hörte zu, stellte keine unnötigen Fragen. "Ich hole Ben. Wir treffen uns vor Ort."
Die Nacht senkte sich über die Wüste, als die drei Männer an der Baugrube zusammenkamen. Das Ausmaß des Problems wurde im Schein ihrer Taschenlampen deutlich. Die Grube war tief, aber für einen Brunnen würde noch tiefer gebohrt werden. Die Leichen lagen genau im Weg.
"Wir könnten sie ausgraben und woanders—" begann Ben.
"Keine Zeit," unterbrach Vincent. "Und zu riskant. Wir brauchen eine permanente Lösung."
Die Idee kam ihm mit der Kälte seiner Cop-Jahre: Beton. Die ganze Grube mit Beton füllen. Teuer, auffällig, aber endgültig.
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