Ein langer Dienstag
Während Vincent mit den überlebenden Mafiosi verhandelte - sie sollten ihre Verwundeten mitnehmen, in Schattenkliniken bringen, vergessen was hier passiert war - klingelte wieder sein Handy. Emily, seine sechsjährige Enkelin, konnte nicht schlafen. Ihre Mutter war nicht zu Hause, wieder eine Doppelschicht.
"Opa, kannst du mir Harry Potter vorlesen?" "Hör dir das Hörbuch an, Schatz." "Da ist was im Haus, Opa. Die Katze macht komische Geräusche." "Stell ihr Milch hin, Emily. Ich komme bald."
Vincent jonglierte zwischen beruhigenden Worten für seine Enkelin und harten Befehlen an sein Personal. Die Polizei musste aufgehalten werden. Eine Ablenkung musste her.
Ben hatte die Idee: Merlinda, die älteste Prostituierte des Cascade, würde das Opfer spielen. Ein durchgedrehter russischer Freier auf Fentanyl. Oberflächliche Schusswunden, viel Geschrei, genug Drama für Detective Chen.
Happy war bereits verschwunden. Mit einem Lieferwagen voller in Plastik gewickelter Leichen fuhr er durch die Wüstennacht zu seinem Bruder Juvengas Golfresort. Dort, wo neue Löcher gegraben wurden, wo frischer Beton gegossen werden sollte, fanden zwölf Tote ihre letzte Ruhe. Die Visionen seiner toten Kameraden begleiteten jeden Spatenstich.